Vom Hochwasser in Süddeutschland vor knapp 5 Monaten waren auch einige Regionen im Landkreis Dillingen stark betroffen. Keller sowie mitunter Räume im Erdgeschoss liefen voll mit Wasser und Schlamm, teilweise wurden Heizöltanks überflutet, so dass sich unter das Wasser auch noch Öl mischte. Ganze Ortsteile mussten evakuiert werden. Für die Hausbewohner war in dem Moment nicht absehbar, wann sie zurück in ihr Haus konnten und in welchem Zustand sie es vorfinden würden. Einige Häuser waren nach Rückkehr nicht mehr bewohnbar bzw. erforderten eine aufwändige Sanierung. Hab und Gut, darunter vielleicht auch das ein oder andere Erinnerungsstück aus vollgelaufenen Kellern musste entsorgt werden. Die eigenen vier Wände waren plötzlich kein sicherer Ort mehr.
Auch wenn eine Großzahl der Betroffenen sich von diesen Strapazen wieder gut erholt hat, gibt es andere, die jetzt noch emotional darunter leiden. Sie verbringen schlaflose Nächte, wenn in der Wettervorhersage vermehrte Regenfälle angekündigt oder erhöhte Pegelstände bei Flüssen in der Nähe wahrgenommen werden. Angst macht sich breit und die Gedanken kreisen rund um die Erlebnisse der Flutkatastrophe. Der Wunsch nach Kontrolle ist groß. Auch die gegenteilige Reaktion ist möglich - die Gedanken an die bedrohliche Situation werden komplett vermieden oder betreffende Personen zeigen Gleichgültigkeit hinsichtlich der vergangenen Geschehnisse. In anderen Fällen wiederum scheinen die Emotionen überzukochen, das Thema macht so richtig wütend.
"Dies sind mögliche Reaktionen auf Ereignisse, die sich unserer Kontrolle entziehen, unseren Handlungsspielraum ausgesprochen stark einschränken und in dem Moment eine akute Bedrohung für uns darstellen", so Janet Wolke, Leitung des sozialpsychiatrischen Dienstes (SpDi) der Caritas in Dillingen. "Wenn die beschriebenen Verhaltensweisen und Emotionen auch lange nach Abebben der eigentlich gefährlichen Situation noch im Alltag eine Rolle spielen, ist dies belastend und könnte ein Hinweis darauf sein, dass noch emotionale Themen vorhanden sind, die unser Augenmerk erfordern."
Hierfür stellt sich der SpDi als Anlaufstelle für Betroffene zur Verfügung und bietet Unterstützung in Form von Beratung, Begleitung oder auch Vermittlung weiterer Hilfen an. Termine mit den dort tätigen Beratern können telefonisch unter 09071/70579-23 oder persönlich zu den regulären Öffnungszeiten bei den SpDi-Verwaltungsangestellten im Caritaszentrum, Am Reitweg 2 in Dillingen vereinbart werden. Auch eine digitale Kontaktaufnahme per Email ist möglich über spdi@caritas-dillingen.de
"Die weitergehende Unterstützung von Menschen, die noch immer unter den seelischen Folgen des Hochwassers leiden, ist uns ein großes Anliegen, da wir bereits auch im Juni bei vielen Haushalten vor Ort waren und dort einen persönlichen Eindruck von den Ausmaßen erhielten", so Janet Wolke.
Um auch in sozialen Angelegenheiten weiter begleiten zu können, wurde in der Allgemeinen Sozialen Beratung (ASB) der Caritas Dillingen eigens eine befristete Stelle geschaffen. Die Mitarbeiterin Frau Kristina Kommer wird die Haushalte der betroffenen Gebiete in den nächsten Tagen nochmals aufsuchen, um sich nach weiteren Hilfebedarfen zu erkundigen sowie Beratung und Vermittlung anzubieten. Dabei wird sicher auch der SpDi sowie der Krisendienst Schwaben Erwähnung finden, die beide kurzfristig Unterstützung bei psychischer Belastung anbieten können.
Pressemitteilung
Hochwasser
Erschienen am:
24.10.2024
Herausgeber:
Caritasverband f.d. Landkreis Dillingen/Donau e.V.
Sozialpsychiatrischer Dienst
Am Reitweg 2
89407 Dillingen
Sozialpsychiatrischer Dienst
Am Reitweg 2
89407 Dillingen
Beschreibung