10 Fragen an die Tafeln
1. Wer sind die Tafeln?
Die Tafeln sind mehr als 900 gemeinnützige Vereine in ganz Deutschland. Rund 60.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sammeln überschüssige, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel im Handel und bei Herstellern ein und verteilen diese unentgeltlich oder zu einem symbolischen Betrag an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen. Woche pro Woche nutzen über 1,5 Millionen Menschen das Angebot der Tafeln, ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche.
Die Hälfte der Tafeln in Deutschland agiert als eingetragener Verein, die andere Hälfte befindet sich in Trägerschaft von Wohlfahrtsverbänden, kirchlichen Einrichtungen und Stiftungen.
Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V., gegründet 1995, vertritt die lokalen Tafeln als Dachverband gegenüber Politik, Wirtschaft, Medien und Gesellschaft.
2. Was machen die Tafeln?
Die Idee, die hinter den Tafeln steckt, ist bestechend einfach:
Auf der einen Seite gibt es Lebensmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, aber qualitativ noch einwandfrei sind - beispielsweise aus Überproduktionen, zu großen Lagerbeständen und bei Sortimentswechsel, aber auch Brot und Brötchen vom Vortag, Lebensmittel kurz vor Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums, falsch abgefüllte oder verpackte Ware, saisonale Produkte am Ende der Saison etc.
Auf der anderen Seite gibt es auch in einem Land wie Deutschland viele Bedürftige, die diese Lebensmittel gebrauchen können: vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende, Geringverdiener, kinderreiche Familien und Rentner.
Die ehrenamtlichen Helfer der Tafeln bemühen sich hier um einen Ausgleich: Sie sammeln diese "überschüssigen" Lebensmittel und geben sie an Bedürftige weiter - unentgeltlich oder zu einem symbolischen Betrag. Die Tafeln helfen so wirtschaftlich benachteiligten Menschen, eine schwierige Zeit zu überbrücken und geben ihnen dadurch Motivation für die Zukunft - und verhindern gleichzeitig, dass wertvolle Lebensmittel im Müll landen.
3. Wer ist und was macht der Bundesverband Deutsche Tafel e.V.?
Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein und unterstützt gemäß seiner Satzung die Tafeln bei ihrer Arbeit vor Ort. Mit Ausnahme der Geschäftsstelle engagieren sich die Mitglieder sämtlicher Gremien des Bundesverbandes - Vorstand, Beirat, Kuratorium - ehrenamtlich für die Tafel-Idee.
Als Dachverband der lokalen Tafeln im Jahr 1995 gegründet, hat er insbesondere folgende Aufgaben:
- Suchen, Vermitteln und Betreuen von überregionalenPartnern und Sponsoren für die lokalen Tafeln
- Vertreten der Tafel-Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
- Kommunikation mit Medien und Öffentlichkeit
- Verteilen bundesweiter Spenden an die Tafeln vor Ort
- Unterstützung der Mitglieds-Tafeln durch Wissensaustausch, Weiterbildung und Beratung
- Hilfestellung bei Tafel-Neugründungen.
4. Was macht die Tafeln besonders?
Die Idee, überschüssige Lebensmittel dort abzuholen, wo sie nicht mehr gebraucht werden und an diejenigen zu verteilen, die sie benötigen, ist so einfach wie schlüssig. Die Tafeln verteilen um, was bereits existiert - und nutzen damit vorhandene Ressourcen, statt mühsam neue zu schaffen. Eine Idee, von der alle profitieren: Unternehmer sparen Lager- und Entsorgungskosten für ihre Lebensmittel, und die Bedürftigen erhalten gute Lebensmittel für wenig Geld - oder sogar ganz umsonst. Und die Umwelt profitiert auch: Mit ihrer Arbeit tragen die Tafeln ihren Teil dazu bei, dass ressourcen- und arbeitsintensiv produzierte Lebensmittel sinnvoll verwendet werden, statt auf dem Müll zu landen.
Die rasante Entwicklung der Tafeln in Deutschland spricht für sich: In 20 Jahren sind es von einer Tafel über 900 in ganz Deutschland geworden. Das alles mit überwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die freiwillig ihre Zeit, ihr Wissen und ihre Tatkraft für die Tafel-Idee spenden. Die Tafeln sind damit eine der größten sozialen Bewegungen der heutigen Zeit.
5. Wie stellen die Tafeln sicher, dass die Hilfe bei den Bedürftigen ankommt?
Durch ihre lokal begrenzten Gebiete kennen die Tafel-Betreiber ihre Region sehr genau. Da sich zudem die Bedürftigen selbst bei den Tafeln melden, können die ehrenamtlichen Mitarbeiter vor Ort sicherstellen, dass die Hilfe direkt dort ankommt, wo sie benötigt wird. Die Bedürftigkeit der Tafel-Kunden lassen sich die Tafeln durch die Vorlage offizieller Dokumente (z.B. Hartz-IV-Bescheid, Bescheid über Sozialhilfe etc.) nachweisen.
Die Verwaltung der Tafeln - auf lokaler Ebene und beim Bundesverband - ist schlank gehalten. Die typische Tafel-Mitarbeiterin bzw. der typische Tafel-Mitarbeiter engagiert sich ehrenamtlich. Gelegentlich findet man bei den Tafeln auch hauptberuflich Angestellte, deren Gehälter oft durch Groß-Sponsoren gegenfinanziert werden. Beispielsweise in der Berliner Geschäftsstelle des Bundesverbandes, in der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an fünf Tagen die Woche um Mitgliederbetreuung, Fundraising, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Logistik, Finanzierung/Buchhaltung und Organisation kümmern - die Hälfte davon in Teilzeit.
Durch seine schlanke Organisation stellt der Bundesverband Deutsche Tafel e.V.sicher, dass Spendengelder nicht in der Verwaltung "verschwinden", sondern direkt an die lokalen Tafeln weitergegeben werden - entweder per Ausschüttung an sämtliche Mitgliedstafeln oder für spezielle Förderprojekte.
6. Wie finanzieren sich die Tafeln?
Die Tafeln finanzieren sich grundsätzlich über Spenden. Doch wozu benötigen die Tafeln Geld, wenn sie Lebensmittel gespendet bekommen und ehrenamtlich arbeiten?
Um die gespendeten Lebensmittel an die Bedürftigen verteilen zu können, benötigen die Tafeln Fahrzeuge und Kraftstoffe. Für verderbliche Ware wie Milchprodukte, Wurst, Käse, Gemüse und Tiefkühlkost sind spezielle Kühlfahrzeuge nötig. Dazu kommen die Kosten für Miete, Lagerhaltung, Kühlräume etc. sowie die Infrastruktur für ein (wenn auch meist kleines) Büro: Schreibtisch, Telefon, Computer, Druckerpapier etc.
Teils können die Anschaffungskosten von Fahrzeugen und Infrastruktur durch Sponsoren gedeckt werden. Doch auch der laufende Betrieb muss finanziert werden. Hier sind die Tafeln auf Geldspenden angewiesen.
Sie möchten gerne spenden? Das können Sie hier tun.
7. Wer unterstützt die Tafeln?
Bei den Tafeln gilt das Motto "Jeder gibt, was er kann".
Vor Ort spenden insgesamt rund 60.000 ehrenamtliche Helfer ihre Freizeit und ihr Know-how dafür, dass gespendete Lebensmittel abgeholt und an Bedürftige ausgegeben werden - samt Organisation und Verwaltung der lokalen Tafeln.
Bundesweit unterstützen tausende Unternehmen die Tafeln: Örtliche Bäckereien, Fleischereien, Supermärkte spenden Lebensmittel, Kfz-Betriebe reparieren Fahrzeuge, Grafiker erstellen Informationsmaterial und so weiter. Daneben engagieren sich bundesweit Sponsoren wie überregionale Handelsunternehmen, Lebensmittel- und Automobilhersteller, Mobilfunkanbieter und Beratungsagenturen.
Als Schirmherrin setzt sich Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig für die deutschen Tafeln ein.
8. Wie kann ich die Tafel-Arbeit unterstützen?
Das Tafel-Motto lautet "Jeder gibt, was er kann". Privatpersonen können (verpackte) Lebensmittel sowie Waren des täglichen Bedarfs und Geld spendenoder als ehrenamtliche Helfer ihre Feizeit zur Verfügung stellen und bei den Tafeln vor Ort Lebensmittel einsammeln, verteilen oder in der Tafel-Verwaltung mitarbeiten.
Unternehmen unterstützen die Tafeln mit Geld- oder Sachspenden - entweder regional oder bundesweit.
Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die Tafeln zu unterstützen.Im Bereich spenden & helfen finden Sie einige Beispiele - vielleicht fällt Ihnen ja auch noch etwas ganz anderes ein?
Die Tafeln freuen sich auf jeden Fall über jede Art von Unterstützung: sowohl materieller und finanzieller Art als auch über ehrenamtliche Mitarbeit. Das Finanzamt erkennt die Tafeln als gemeinnützig und mildtätig an. Damit sind alle Spenden von der Steuer absetzbar.
9. Kann ich selbst eine Tafel gründen?
Wir freuen uns prinzipiell über Interesse an der Tafel-Idee. Wegen der bestehenden Tafel-Dichte in Deutschland - mittlerweile gibt es bundesweit über 900 Tafeln mit mehr als 3.000 Ausgabestellen - kommen Tafel-Neugründungen jedoch nur noch selten in bestimmten Regionen Deutschlands in Frage.
Eine Tafel-Neugründung bedarf der schriftlichen Genehmigung durch den Bundesverband Deutsche Tafel e.V. und erfolgt nach genauen Vorgaben. Wenn Sie eine Tafel gründen möchten, wenden Sie sich bitte an die/den für Ihre Region zuständige/n Ländervertreter/in.
Bitte beachten Sie, dass der Tafel-Name und das Tafel-Logo eingetragene und geschützte Markenzeichen sind. Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. möchte sicherstellen, dass sich alle Tafeln an die Tafel-Grundsätze halten. Daher muss derBundesverband das Tragen und die Verwendung des Tafel-Namens ausdrücklich erlauben. Wer den Namen "Tafel" ohne Genehmigung führt, handelt widerrechtlich und macht sich strafbar.
10. Wie finde ich eine Tafel in meiner Nähe?
Über die Tafel-Suche können Sie auf zwei Arten eine Tafel in Ihrer Nähe finden: Entweder, Sie geben direkt einen Ortsnamen oder eine Postleitzahl ein - die nächsten Tafeln im Umkreis werden dann aufgelistet. Oder Sie suchen in Ihrem Bundesland und wählen aus der aufgeführten Liste die nächste Tafel aus.
Wenn Sie so auch nicht fündig werden, wenden Sie sich bitte an denLandesverband oder die Ländervertretung für das entsprechende Bundesland oder an den Bundesverband Deutsche Tafel e.V. Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Aufgrund knapper Lebensmittelspenden müssen einige Tafeln leider Wartelisten führen. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, sich als Betroffene/r an weitere Tafeln im Umkreis zu wenden. Diese finden Sie ebenfalls über die Tafel-Suche.