Soziales Wohnbauprojekt - Wie und warum engagiert sich die Caritas
Wie kam es zu der Initiative, für arme Menschen im Landkreis Dillingen Sozialwohnungen zu errichten?
Aus den Fachdiensten kamen immer mehr Meldungen, dass gerade finanziell schlechter gestellte behinderte Menschen und Familien mit mehreren Kindern auf dem Wohnungsmarkt kaum Chancen haben eine kostengünstige Wohnung zu finden. Daher hat sich die Geschäftsführung und der Vorstand Gedanken gemacht, was wir als Caritas tun können. Ein Gedanke war dabei, zu prüfen, ob wir mit unseren sehr begrenzten Mitteln durch staatliche Förderung selbst Wohnungen errichten können. Ich konnte dann durch Recherchen die staatliche Förderung in Bayern für den sozialen Wohnungsbau in den Blick nehmen und in vielen Gesprächen die Umsetzbarkeit im Rahmen unserer Möglichkeiten feststellen. Der Vorstand und der Caritasrat haben diese Idee dann voll unterstützt und damit diese Projekt auf den Weg gebracht.
Wie konnten Sie dann ein passendes Grundstück für einen Sozialwohnungsbau finden? Das ist in Dillingen ja gar nicht so einfach.
Das stimmt, das war eine der wesentlichen Hürden. Aber, durch die Unterstützung des Dillinger Oberbürgermeisters Frank Kunz und letztlich dem gesamten Stadtrat hatten wir dann Erfolg. In einem neuen Wohnungsbaugebiet in Schretzheim gab es ein Grundstück für einen Mehrfamilienbau. Da unser Konzept sowohl den OB, als auch den Stadtrat überzeugte, verkaufte uns die Stadt das Grundstück. Damit konnten dann die Planungen durch den Architekten Michael Gumpp beginnen.
Ursprünglich sollte ja eigentlich ein größeres Mehrfamilienhaus entstehen. Es kam dann anders?
Ja, Herr Gumpp hatte zwei alternative Planungen ausgearbeitet und stellte zum Schluss noch das handgezeichnete Konzept mit drei kleinen Häusern vor. Das hat einfach den Vorteil, dass nicht ein großes Mehrfamilienhaus "dominant" in einem Wohnbaugebiet mit fast ausschließlich Einfamilienhäusern steht. Darüber hinaus überzeugte uns die "schwäbische" Baukonstruktion. Leider war es aus Kostengründen nicht möglich, die Häuser ganz in Holzbauweise zu errichten, aber zumindest das Obergeschoss ist eine reine Holzkonstruktion mit einem tollen Wohnklima. Darüber hinaus wurde das relativ große Grundstück optimal ausgenutzt. So enstehen jetzt acht Wohnungen in den drei Häusern. Vier kleinere Wohnungen für behinderte Menschen und vier größere Wohnungen für Familien mit mehreren Kindern.
Wie viel Wohnraum entsteht da jetzt und was kostet es den Mieter bzw. wie sieht die Finanzierung aus?
Insgesamt entstehen 546,8 Quadratmeter Wohnfläche zu einem für die Mieter sehr günstigen Mietpreis von 4,80 €. Dazu gibt es einen Zuschuss vom Land, der die Differenz zur, von der Regierung festgelegten, Erstvermietungshöhe von 7 € ausgleicht. Das heißt, der Mieter zahlt effektiv 4,80 € und erhält einen Zuschuss von 2,20 €, den er an den Vermieter zweckgebunden weiterleitet. Auf diese Weise können wir dieses fast 1,5 Millionen € teure Projekt erst stemmen.
Der Freistaat Bayern gewährt uns zwei langfristige Kredite in Höhe von fast 800.000 € sowie einen Zuschuss von 163.000 €. Die Aktion Mensch fördert wegen dem Anteil Wohnungen für behinderte Menschen das Projekt noch mit ca. 84.000 €, der Rest sind Eigenmittel unseres Caritasverbandes. Wir gehen davon aus, dass wir durch die Mieteinnahmen die Darlehen und die Zinsen finanzieren können. l Spielraum bleibt da nicht, aber wir können davon ausgehen, dass das Projekt dennoch solide finanziert ist.
Welches Interesse besteht denn an den Wohnungen und klappt es mit dem Einzug im Mai 2018?
Das Interesse, vor allem an den vier kleineren Wohnungen ist riesig, wir hätten zehnmal mehr bauen können. Auch das Interesse für die Familienwohnungen ist größer als das Angebot. Die Auswahl der Mieter erfolgt jetzt im Januar 2018. Mal schauen, wie wir da voran kommen. Der Einzugstermin im Mai scheint bis jetzt einzuhalten zu sein. Lediglich eine Baufirma macht momentan Terminprobleme, was wir von dieser Firma eigentlich nicht erwartet hatten. Aber, der Firmenchef hat zugesagt in dieser Woche mit den Restarbeiten zu beginnen. Letztlich hängt alles weitere natürlich auch vom Wetter ab. Ein sehr kalter Winter würde die Außenarbeiten natürlich verzögern. Aber wir haben ja noch über drei Monate Zeit.