Caritas-Seniorenzentrum St. Raphael feiert 60 Jahre - Einst bundesweit ein Modellprojekt
Augsburg, 04.10.2021 (pca) Vor 60 Jahren wurde in Augsburg das erste nach dem Zweiten Weltkrieg neugebaute Altenheim der Caritas eröffnet. St. Raphael galt damals als Modellprojekt. Inzwischen ist das Seniorenzentrum zwar in die Jahre gekommen, besitzt aber ein besonderes Flair, wie die Mitarbeiterinnen, die Bewohnervertretung und viele Festgäste bei einer kleinen Feier im Caritasweg hervorhoben.
"Eine Jubiläumsfeier in St. Raphael ist für den ganzen Diözesan-Caritasverband etwas Besonderes", hob Nikolaus Oblinger, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, beim Fest zum 60-jährigen Bestehen des Seniorenzentrums hervor. Den vor dem Neubau war hier der erste Sitz des Diözesan-Caritasverbandes, "die Keimzelle der Caritas", so Oblinger. Durch das Vermächtnis von Weihbischof Dr. Franz-Xaver Eberle, der sein Vermögen für den Bau eines Altenheims hinterlassen hatte, wurde der Neubau am Caritasweg möglich. 1961 zogen die ersten 100 Bewohnerinnen und Bewohner ein, es folgten zudem Besuchergruppen aus der ganzen Bundesrepublik und Europa. "Obwohl es damals bei weitem nicht so viele Bauvorschriften und Regelungen für Altenheime gab, galt St. Raphael als Modellprojekt mit Vorzeigecharakter. St. Raphael war lange, bis weitere Einrichtungen hinzukamen, das "Caritasaltenheim": "Es hat andere, die später dazukommen und inzwischen wieder geschlossen sind, überlebt und ist nach wie vor eines unserer größeren Heime", betonte Oblinger.
"Auch wenn sich die Bewohner hier ausgesprochen wohlfühlen und das Haus für mich mit einer wohltuenden Nostalgie verbunden ist", so CAB-Geschäftsführerin Brigitta Hofmann, "ist in den nächsten Jahren mit grundlegenden Sanierungen zu rechnen." Die Planungen für das Seniorenzentrum und den gesamten Caritasweg hätten dafür bereits begonnen. Martin Schenkelberg, seit einem Jahr Sozialreferent bei der Stadt Augsburg, sicherte die Unterstützung der Kommune zu. "Die Altenhilfe hat in unserer Stadt einen sehr hohen Stellenwert", betonte Schenkelberg. Mit fast 30 stationären Einrichtungen unter unterschiedlichster Trägerschaft biete Augsburg eine unvergleichliche Vielzahl an Angeboten. Alle Träger stünden jedoch vor den gleichen Herausforderungen: "Der Fachkräftemangel und die dringende Reform der Pflegeversicherung beschäftigen uns auf allen Ebenen."
Von der besonderen Atmosphäre im Haus berichteten beim Festakt der langjährige Einrichtungsleiter Andreas Bader und seine Nachfolgerin Christine Vogt sowie die Bewohnerinnen Bernadette Pfiffner und Katharina Reinl. "Was den Charakter von St. Raphael ausmacht, das ist, dass wir uns gegenseitig helfen", sagte Andreas Bader, der als Beispiel dafür den "5. Stock" anführte. Hier stehen einfache Zimmer auch Mitarbeitenden zur Verfügung, die vorübergehend eine Unterkunft brauchen. Ebenso setzt sich die Bewohnerschaft als verschiedensten Schichten zusammen, auch Obdachlose finden im Alter hier ein Heim. Bernadette Pfiffner berührte die Gäste mit ihren offenen Worten: "Als ich vor sechseinhalb Jahren aus meiner Wohnung in Gersthofen hierherzog, war ich sehr einsam und in schlechter Verfassung", erzählte sie, "dank der guten Pflege hier habe ich mich wieder erholt."
Dass ihre Kolleginnen durch ihr Engagement, das "über das normale Maß hinausgeht", für diese Atmosphäre sorgen, hob Michaela Riedel, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, hervor. Einen großen Beitrag dazu leistet auch die Gemeinschaft der Schwestern des "Caritas Seculare Institute" aus dem indischen Kerela, die im Haus wohnt. "Trotz der notwendigen Sanierung wünschen wir uns alle, dass der Charme des Hauses so erhalten bleibt, wie er ist", sagte Monika Riedel.
Der gute Zusammenhalt werde auch durch die langjährige Betriebstreue dokumentiert, betonte Brigitta Hofmann, die zum Abschluss der Feier gemeinsam mit Diözesan-Caritasdirektor Dr. Andreas Magg Mitarbeiterinnen für ihr langjähriges Wirken auszeichnete: Für 15 Jahre Tatjana Lämmermeier und Christine Fayed (Ehrenamt), für 20 Jahre Gulmira Zeller.